Abschied in NL - Ankunft in LT

13 juli 2023 - Klaipeda, Litouwen

Seit gestern bin ich in Klaipeda, der ältesten Stadt und einzigen Hafenstadt Litauens. Schon ziemlich weit weg von zu Hause, obwohl ich mich so gut wie noch nicht mit dem Fahrrad bewegt habe…

In Nijmegen war ich schon eine ganze Woche lang am Abschied nehmen und habe Umarmungen „gesammelt“ (ich muss mir ja schließlich einen Vorrat für einsame Zeiten anlegen), so dass sich die Vorbereitungen für die Reise immer weiter hinauszögerten...

Nach einem herzerwärmenden letzten Abschied zu Hause brachte mich Tom, mein erfahrener „Hol-und-Bring-Freund“, mit dem Auto nach Kiel, wo wir nochmal übernachteten, und wo ich die Fähre nach Klaipeda nahm. Bevor wir nach Kiel fuhren, besuchten und übernachteten wir noch in der Nähe von Hamburg bei Heike und ihrem Mann Tobias mit ihren zwei Pflegekindern. Heike hatte ich auf meiner Donaureise kennengelernt, wir verbrachten damals ein paar Tage zusammen, radelnd und ausruhend. Während meiner Vorbereitung auf die jetzige Reise bekam ich auf einmal große Lust, mich wieder bei ihr zu melden. War sehr schön, einander wiederzusehen und ihre Familie kennenzulernen.

Und wohltuend war auch, dass der Übergang nicht so abrupt war, und ich mich noch ein bisschen erholen konnte. Nach der Abreise kam nämlich die ganze Müdigkeit und Anspannung der letzten Zeit heraus, die ziemlich intensiv war. Es wurde mir etwas mulmig bei dem Gedanken, alleine zurechtkommen zu müssen, in einem fremden Land mit unverständlich sprechenden Menschen. Aber mit einem geduldigen Tom neben mir, regelmäßigem Kontakt mit ein paar Menschen und viel Schlaf ging ich frohen Mutes an Bord. Die Fahrt
über die Ostsee war wirklich ein fantastisches Erlebnis! 21 Stunden lang geruhsam über das Wasser fahrend, entspannte Atmosphäre, leckeres Essen – herrlich. Sogar nachts war es ruhig im großen Schlafsaal mit über 100 Liegen – na ja, Liegen… am Boden befestigte Sitze, wie im Flugzeug, bei denen man die Lehne etwas nach hinten stellen konnte. Wir waren aber mit einer überschaubaren Anzahl Schläfer, so dass sich jeder quer auf zwei oder drei Stühle legen konnte. Es schliefen auch kleine Kinder dort und nach starke Schnarcher aussehende Männer, aber niemand weinte oder schnarchte, unglaublich!

Ich hatte auf der Fähre ein paar sehr nette Kontakte, besonders mit einem holländisch-finnischen Paar, Arjan und Annamari, und ihrer 12-jährigen Tochter Elina. Herzlicher Abschied. Sie sind die kommenden Wochen in Finnland, ich darf Annamari anrufen, wenn ich nicht mehr weiter weiß, (so ähnlich war es doch, oder Annamari?).

Heute habe ich Klaipeda ein bisschen erkundet. Schöne Stadt, hat etwa 170.000 Einwohner, etwas kleiner als Nijmegen. Der Fluss Danė trennt Alt- und Neustadt voneinander. Die Gründer im 13. Jahrhundert dachten, der Fluss sei die Memel und nannten die Stadt deshalb Memel.

Morgen radle ich einen Teil der Kurischen Nehrung, einer etwa 100 km langen, sehr schmalen Landzunge, die die Ostsee vom Kurischen Haff trennt. Nach etwa der Hälfte der Strecke komme ich zur Grenze der russischen Exklave Kaliningrad und damit an meine Grenze für morgen.

1 Reactie

  1. Danielle:
    13 juli 2023
    Klingt gut Anne. Kaliningrad hort sich russisch an. Hmm Abenteuer. Und uberall findest du Freundevauf deinen Weg. ( umlaut fehltvauf meinem mobil) xxx